In der zweiten Folge spreche ich mit Hannah Lühmann vom Welt-Feuilleton über zuletzt Gelesenes, ewig Geschätztes, über das, was an der Gegenwartsliteratur nervt und Autoren, die ihrem Werk immer ähnlicher werden. Außerdem definieren wir Kitsch und fragen uns, ob Frauen irgendwie anders schreiben. Und Hannah schwärmt ein bißchen über ihr Lieblingsbuch, “Die Unendliche Geschichte”.
Beruflich lesen – Der Fluch des Smartphones – Lydia Davis‘ Kurzgeschichtenband “Kanns nicht und wills nicht” – das Tischgespräch als feuilletonistische Gattung – mit Autoren über ihr Werk reden – Interview mit Feridun Zaimoglu – “amerikanische Vorzeigeintellektuelle” – “Die allerschnellsten Geschichten der Welt” – “Der Distelfink“, dicker Roman von Donna Tartt – Lisa Zeidners Roman “Die falsche Braut” – leider mit ganz schlimmem Cover – Wie fandest Du eigentlich den Fabian Hischmann? – psychotisches Welterleben – es gibt so eine Art Bücher, die haben sowas Äußerliches – “Hikikomori” von Kevin Kuhn – Ursula Krechel – Albert Ostermaier “Lenz im Libanon” – Das Prinzip “Show, don’t tell” – Kampfbegriff Authentizität – Clemens Mayer – Robert Gernhardts Kitschbegriff – “Gut gedacht ist gut geschrieben” – Republica – Literaturstipendien – “Hannah, flieg doch mal nach Kapstadt!” – Ruheorte, Anregungsorte – wo kommt die Geschichte her? – große und kleine Bögen – Frédéric Beigbeders Salinger-Biografie “Oona und Salinger” – schreiben Frauen anders? – Andrea liest lieber Autorinnen – Interview mit Zadie Smith – ein Roman kann immer nur von dieser einen Person geschrieben worden sein – Autorenfotos – Gesamtästhetik einer Person – Auch Körperlichkeit macht Identität aus – Leif Randt in Pastellfarben – Debüt “Leuchtspielhaus” und Roman “Schimmernder Dunst über Coby County” – Kazuo Ishiguro schrieb einen Fantasyroman – Science Fiction: “Da macht auch niemand was wirklich Cooles” – Tilda Swinton als Vampir in “Only Lovers left Alive” – Sachbücher – Form und Werk – Lieblingsbuch “Die Unendliche Geschichte” – so schöner Einband – viel Unheimliches, alles hochphilosophisch – Schluß und Danke!
Oh, was hatte ich Spaß mit der Folge!
Hannah Lühmann, find ich ganz großartig, wie Sie Michael Ende ehren!
Fände es ganz entzückend, wenn Ihr zwei beide — vielleicht pro Quartal oder Halbjahr? — zusammenkommt, um diese Runde fortzusetzen.
(PS: »Alles, was wir geben mussten« heißt der dystopische SF-Roman von Ishiguro; und sein neuster »The Buried Giant« ist ein historischer ›Fantasy‹-Roman, oder eher magischer Realismus- bzw. Slipstream-Roman im frühmittelalterlichen Setting … arghl, diese Genre-Schubladen sind eigentlich auch nur dazu gut, so lange vereinzelte Socken nach Farben in ihnen zu sammeln, bis sich wieder Pärchen einfinden.)
Zu der Frage, ob es heute noch jemanden gibt, der wie Michael Ende schreibt: Ich finde, Walter Moers kommt dem mit seinen Zamonien-Büchern recht nahe. Zwar ein anderer Stil, etwas rabiater, aber dennoch sehr, sehr phantasievoll und wortverliebt.
Zumindest ist Moers ein legitimer Erbe!
Seh ich auch so. Wen ich noch ins Rennen um Michael Ende-artige Fantasy werfen könnte, ist China Miéville und seine beiden YA-Bücher. Immerhin wird bei »Un Lun Don« Walter Moers und bei »Das Gleismeer« Erich Kästner für Inspiration & Vorbildsein gedankt. Sozialkritik, Umweltachtsamkeit und literarische Metadingsverschachtelung wie bei Ende sind auch gut vorhanden.
Stimmt. Ich habe mich auch sehr gefreut, als ich die Walter Moers in den Danksagungen fand. Das macht China Miéville gleich sympathisch. (Und die Bücher sind toll.)